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Die Vorläufer des Fernsehens

Die Geschichte des Fernsehens fängt im Prinzip schon zu den Zeiten der Höhlenmalerei an, denn mit Bildern kann ein Erlebnis auf die einfachste und verständlichste Weise übermittelt werden.

In der Vallorta-Schlucht in Ostspanien fand man unter anderen dieses Felsbild aus dem Mesolithikum, auf dem uns der eiszeitliche Mensch hinterlassen hat, wie er damals lebte. Wie bei Momentaufnahmen vom heutigen Fernsehschirm wurden erstmalig Mensch und Tier handelnd aus der Bewegung im Bilde festgehalten.

Auch bei den Ägyptern findet man schon sehr früh Aufzeichnungen eines Vorgangs in einer einzelnen Bildkomposition, wo die Tiefenwirkung eines Bildes allerdings durch Überlagerung von Figuren und nicht durch perspektivisches Zeichnen erreicht wurde. (Und das nicht, weil die Ägypter nichts von der Perspektive hielten, sondern weil sie diese noch nicht kannten.)

Auch aus der Antike gibt es ein eindrucksvolles Beispiel einer Darstellung eines geschichtlich bedeutungsvollen Ereignises: ein ca. 80 Meter langes Relief, das sich um die Trajanssäule windet. Auf diesem Relief ließ im Jahre 113 Kaiser Trajan seine Kriegszüge verherrlichen. Es gleicht verblüffend der Aufzeichnung einer modernen Fernsehreportage.

Gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts fand die erste Live-Übertragung statt: auf einer Bühne außerhalb einer Kammer ließ man im grellen Sonnenlicht Personen agieren, die im inneren des Zimmers auf einer Bildwand abgebildet wurden. Die Zuschauer saßen in dem dunklen Raum wie in einem modernem Kino, das Gesicht dem Schirm, den Rücken der Linse zugekehrt. Die erste Live-Übertragung der Welt, allerdings nur durch eine Wand ins Zimmer.

Ungefähr im Zeitalter des Barock (ca. 1600 bis 1750) begannen die wandelnden Balladensänger, die besondere Eindringlichkeit des Bildes, mit seiner suggestiven Wirkung auf das einfache Volk, für ihre Zwecke zu nutzen. Sie standen auf kleinen Bänken und zeigten mit einem langen Zeigestock auf eines ihrer Bilder und sangen dazu Geschichten. Diese Bilderreihen kann man getrost als die Vorläufer des heutigen Fernsehens bezeichnen.

Zeichnung eines Balladensängers von Honoré Daumier (1808-1879)

Im neunzehnten Jahrhundert entstand die Fotografie (siehe Andree Mädl: ``Geschichte der Fotografie'' in Digitale Medien I: Fotografie, 1995), mit deren Hilfe bereits Standbilder festgehalten wurden konnten.

Im Jahre 1863 gelang es erstmals dem Physiker Giovanni Caselli mit Hilfe von Morsetelegrafieleitungen Bilder zwischen Paris und Lyon auszutauschen. Dazu wurde ein mit isolierender Tinte auf eine Metallfolie gezeichnetes Bild von einem stromleitenden Griffel abgetastet, und beim Empfänger auf ein Papier wiedergegeben, das sich durch chemische Reaktion beim Kontakt mit einem elektrischen Griffel verfärbte. Sender und Empfänger wurden durch jeweils zwei Meter lange und 18 kg schwere Pendel und Synchronisationssignale (Diese Signale werden noch heute in abgewandelter Form für das Fernsehen benutzt.) im Gleichlauf gehalten (Das Prinzip war schon 1848 von Frederik C. Bakewell entwickelt worden, doch damals schaffte man es noch nicht den Gleichlauf des Empfängers und Senders zu gewährleisten.). Die Übertragung einer Bildzeile von 11,5 cm Länge dauerte damals 1 Sekunde, also brauchte man für 120 Zeilen zwei Minuten, eine beachtliche Übertragungsgeschwindigkeit für die damalige Zeit.

Am 5. Juni 1891 wurde bekanntgegeben, daß T.A. Edison mit einem von ihm sogenannten ``Kinethograph'' fotografisch aufgenommene Szenen wieder belebt vorführen konnte. Er versprach, zusätzlich mit Hilfe eines ``Phonographen'', Geräusche wie Musik oder Rede passend zu den lebenden Bildern zu bringen. Auf seinen Bildern sah man ``Sando den stärksten Mann Amerikas''. In späteren Aufführungen Edisons kam mit Buffalo Bills ``Wilden Westen'' schon der Western dazu.

Edisons Filmtheater für Bild und Ton im Jahre 1894

Schon 1892 träumten die Menschen von einem ``Telephonoskop'', wo man den Dialog und die Musik wie in einem Telefon übertragen hört, aber zur gleichen Zeit die Szene auf einer Kristallscheibe mit der Deutlichkeit einer direkten Sicht sieht. (Aus einem Zukunftsroman von Albert Robida.)

Albert Robidas träumte schon 1894 in seinem Zukunftsroman vom Fernsehen

Wer durch diese Ausführungen neugierig geworden ist, und über dieses Kapitel des Fernsehens mehr wissen möchte, sei auf [1] verwiesen.



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