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HDTV

HDTV ist hochauflösendes Fernsehen, die Abkürzung bedeutet High Definition Television.

Heutzutage hat das normale Fernsehbild 625 Zeilen, beim HDTV soll die Zeilenzahl verdoppelt werden, d.h. es ergeben sich 1250 Zeilen. Allerdings ist dies nur in Europa so, Japan hat eine Zeilenzahl von 1125 Zeilen vorgeschlagen, was nicht genau einer Verdoppelung der dort gebräuchlichen 525 Zeilen (NTSC) entspricht. Die Japaner wollten einen Kompromiss machen zwischen den durch Verdoppelung der NTSC Zeilenzahl entstehenden Wert 1050 und dem durch die PAL Zeilenanzahl entstehenden Wert 1250. Außerdem wäre 1050 für hochauflösendes Fernsehen ein ziemlich niedriger Wert gewesen. Hiermit zusammenhängend gibt es auch Streitereien, ob das Bild nun mit einer Bildfrequenz von 50 Hz (PAL) oder 60 Hz (NTSC) dargestellt werden soll. Ideale Werte für HDTV wären 80 Hz Bildfrequenz und eine Auflösung von 2000 Zeilen, was sich allerdings nicht realisieren läßt, da für ein solches Bildsignal bei der Übertragung eine zu große Bandbreite benötigt werden würde.

Die nächste Verbesserung wäre eine erhöhte Anzahl von Tonkanälen, die digitale Soundqualität bieten. Untersuchungen haben ergeben, daß man vier bis sechs Tonkanäle benötigt, um die Darstellung eines Breitwandbildes zu unterstützen. Hier ist allerdings auch noch keine Einigung erreicht wurden.

Multikanal-Tonsystem, zur Anwendung in Verbindung mit HDTV geeignet (maximale Leistungsstufe, Basislautsprecheranordnung). Die Plazierung der Surroundsound-Lautsprecher ist sehr variabel.

Die einzige Verbesserung, mit der alle einverstaden sind ist die Änderung des jetzigen 4:3 Bildformates in das Breitbildformat 16:9, d.h. das Bild wird erheblich breiter.

Die verschiedenen Bildformate in Film und Fernsehen.

Das 16:9 (1,78:1) Bildformat liegt genau zwischen dem europäischen (1,67:1 = 5:3) und dem US-amerikanischen (1,85:1) Breitwandfilmformat und entspricht ungefähr dem normalen Gesichtsfeld eines Menschen.

Im 16:9 Format ist das Bild angenehmer anzusehen.

Wahrnehmungspsychologisch ist ein breites Bild insbesondere bei hinreichend großer Wiedergabe deswegen günstig, weil das Auge darin müheloser umherschweifen kann. Denn für horizontale Bewegungen der Augäpfel ist jeweils nur ein Paar der Augenmuskel nötig (rectus temporalis und rectus nasalis), während für die Augenbewegungen von oben nach unten das Zusammenspiel zweier Muskelpaare (rectus- sowie obliquus superior und rectus- sowie obliquus inferior).

Die Muskeln eines Auges.

HDTV ist also vorzüglich für die Großbildwiedergabe geeignet. (Für die jetzigen durchschnittlichen Fernseher ist die jetzige Auflösung schon hoch genug.) Hier muß man sich dann allerdings fragen, wie so ein Großbildfernseher aussehen könnte, wenn man sich die Dimensionen von heutigen ``Wohnzimmerfernsehern'' anschaut. Es läuft darauf hinaus, daß HDTV über einen Projektor auf eine Leinwand projeziert wird, ähnlich einer Diavorführung.

Zwei Beispiele für Großbildwiedergabe.

Ein Projektor zur Großbildwiedergabe.

Durch die große Auflösung, das 16:9 Bildformat, der guten Tonwiedergabe und der Darstellung auf einem großen Fernseher ergibt sich eine sogenannte ``Telepräsenz'' für den Fernsehteilnehmer. (Ich wähle mit Absicht nicht das Wort ``Fernsehzuschauer'', da meines Erachtens beim HDTV das Hören genauso wichtig ist wie das Sehen.) Der Fernsehteilnehmer glaubt, er befindet sich mitten im Geschehen, HDTV zeigt ``starke Bilder'', weckt Emotionen. Doch was hat das für Auswirkungen auf den Teilnehmer? Bereits dem jetzigen Fernsehen bescheinigen Untersuchungen, es verhindere, daß die Zuschauer die Informationen auch behalten, die bei Informationssendungen wiedergegeben werden. Rund 80 % der Fernsehzuschauer finden die Sendungen sehr informativ und sehr verständlich. Man fand allerdings heraus, daß der positive Eindruck durch den ``Augenkitzel'' entsteht. Es ist ``immer etwas los'' auf der Mattscheibe. Das Auge konzentriert sich auf den Wechsel der kurzen Einstellungen von Bewegung, schockierenden Bildern und Details. Die Zuschauer konzentrieren sich auf den stärkeren Reiz, die Bilder und die gesprochenen Informationen werden nur am Rande aufgenommen, zumal dann, wenn Text- und Bildinformationen auseinanderklaffen. So kommt es das die Zuschauer sich zwar gut informiert fühlen, es aber gar nicht sind. Die ``hypnotisierende'' Wirkung des HDTV durch die Telepräsenz könnte den desinformierenden Charakter des Fernsehens weiter verstärken. [9].



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